Ranil Beyer: „die Sonne hinter uns“ - Fotografien,
22. Okt. bis 20. Nov. 2010

Vernissage: 22. Oktober 2010, 19 bis 22 Uhr

Bei Ranil Beyer steht die Kamera selten still, ständig ist er mit ihr in Bewegung. Die Folge: Viele seiner Motive – Landschaften, Porträts, Details – sind nur partiell scharf. Bei Beyer ist Unschärfe jedoch kein modisches Stilmittel, wie es Werbefotografen, Bildagenturen oder Leserreporter so gerne einsetzen, um einem Motiv ein vermeintliches Plus an Authentizität oder Dynamik zu verleihen. Beyers Aufnahmen von Tiefebenen oder Felsformationen, Weggabelungen oder Gehölzen wirken wie der Zeit enthoben. Sie sind Fundstücke einer Suche nach dem beiläufig, dem unscheinbar, vielleicht im Wortsinn auch unfassbar Schönen – und damit auch Ausdruck seines Anfotografierens gegen das sich Entziehende und Vergängliche.

Beyer fühlt sich einer „malerischen Fotografie“ verpflichtet. Er lässt Stilformen und Techniken anklingen, die Maler und Fotografen früherer Epochen entwickelt und nutzbar gemacht haben: Deshalb scheint das Sfumato eines Leonardo ebenso auf wie das Chiaroscuro eines Rembrandt von Rijn oder die reduzierten Hell-Dunkel-Kontraste in den Fotografien von Edward Steichen. Und doch fotografiert Beyer nachweislich im Hier und Jetzt: Mit nur wenigen Ausstattungsdetails oder narrativen Spuren weist er die Menschen, die er in seinen Porträts zeigt, als Mitglieder der jetzt lebenden jungen Generation aus, seiner Generation.

Der Titel der Ausstellung ist dem Traktat „Natur“ (1836) des amerikanischen Philosophen und Schriftstellers Ralph Waldo Emerson (1803-1882) entlehnt. Emerson spricht darin von der Natur als „einem großen Schatten, der immer auf die Sonne hinter uns hinweist“.

Ranil Beyer, 1979 in Sulzbach-Rosenberg geboren, lebt und arbeitet in Hamburg. Er hat an der Universidad Complutense in Madrid und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfBK) studiert und seine Studien dort 2008 mit dem Diplom abgeschlossen. Ranil Beyer ist Gewinner des Förderpreises der Darmstädter Sezession 2009. Er war an Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt.


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